Am 22.04.2023 wurde in der „Holsteiner Allgemeine“ ein toller Artikel über unsere Anschlussqualifizierung veröffentlicht.  Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Tagesmütter und -väter sind stark gefragt. Im Kreis Pinneberg arbeiten etwa 360 Menschen in dem Bereich, vor allem Frauen. Eigentlich sollen sie sich um Mädchen und Jungen bis drei Jahre kümmern, doch: „Immer mehr betreuen Kinder bis zum Schulalter, weil es nicht genügend Kitaplätze gibt“, sagt Dagmar Kracht von der Akademie Kindertagespflege in Elmshorn.

Mit der Altersspanne in den fünfköpfigen Gruppen wachsen die Herausforderungen. Zugleich legen Eltern immer mehr Wert auf die Betreuungsqualität. Um diese zu steigern, änderte der Kreis Pinneberg 2021 die Vorgaben. Wer Tagesmutter oder -vater werden will, muss sich seither 300 Stunden qualifizieren lassen. Vorher reichten 160 Stunden. Die jungen Kräfte haben daher 140 Stunden mehr Unterricht als die erfahrenen erhalten, die den Vorsprung aber aufholen können.

Die Akademie Kindertagespflege in Trägerschaft der Perspektive bietet die freiwillige berufsbegleitende Anschlussqualifizierung 160+ QHB an. Seit 2021 schlossen knapp 70 Teilnehmer die Kurse mit Zertifikaten ab. Diese erlauben ihnen, bundesweit in der Kindertagespflege zu arbeiten und mehr Geld zu verlangen. Allerdings erhalten Tagesmütter ab zehn Jahren Erfahrung den Höchstsatz auch ohne Zusatzqualifikation.

Ein neuer Lehrgang beginnt am Mittwoch, 26. April. Die Tagesmütter und -väter treffen sich acht Monate einmal wöchentlich von 16 bis 21 Uhr in der Familienbildungsstätte, Lornsenstraße 54a. Pädagogen, Psychologen, Ergotherapeuten, Ernährungsexperten und andere Dozenten unterrichten sie. „Es gibt viel Raum für den intensiven Austausch in Kleingruppen“, sagt Leiterin Kracht.

Teilnehmerin Jessica Partus (43) aus Klein Offenseth-Sparrieshoop fühlt sich nun besser für Gespräche mit Eltern gerüstet. Sie lernte, ihre Hemmungen abzulegen und Konflikte auf Augenhöhe anzugehen. Leiterin Dagmar Kracht rät Tagesmüttern, den Eltern bei Meinungsverschiedenheiten zu sagen: „Wir wollen doch beide das Beste für dein Kind.“ Und schon ist die Ebene eine ganz andere.“ Sie berichtet: „Viele Tagesmütter machen vom Bauchgefühl vieles richtig, aber ihnen fehlen die Argumente. Eltern wollen zum Beispiel wissen, warum es besser ist, wenn ihr Kind tagsüber schläft.“ Wenn die Beziehung zu den Eltern stimme, fühlten sich auch die Kinder wohl.

Jessica Partus profitierte zudem von den Tipps anderer Tagesmütter. Beim Aufräumen lässt sie seither jedes Kind würfeln. Dieses muss so viele Gegenstände wegräumen, wie der Würfel Augen zeigt. In WhatsApp-Gruppen hält sie weiterhin Kontakt zu ihren Kolleginnen. „Die Qualifizierung lohnt sich definitiv“, sagt sie. Das bestätigt die 37-jährige Tagesmutter Denise Mell aus Barmstedt. „Man wird sonst betriebsblind. Die Dozenten sind megaprofessionell. Das hat mir echt gut geholfen.“

Die Teilnahme an der Anschlussqualifizierung kostet 250 Euro. Anmeldung unter Telefon 04121 261431.